Geld der oberösterreichischen Versicherten darf nicht in ÖGK versickern
Im Rahmen der am Dienstag beginnenden Tarifverhandlungen von Ärztekammer und Österreichischer Gesundheitskasse weist der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml auf die Bedeutung einer pragmatischen und schnellen Verhandlungslösung zum Wohle der Patienten hin: „Wir stehen in Österreich vor einem gewaltigen Problem bei der flächendeckenden Versorgung mit qualitativ hochstehenden Gesundheitsdienstleistungen. Allein in Oberösterreich sind aktuell 38 Kassenstellen für Allgemeinmedizin unbesetzt. Dieser Zustand ist nicht länger haltbar und ich erwarte mir deshalb, dass das Geld der oberösterreichischen Versicherten nicht im Zuge von Transferleistungen in dem Sumpf versinkt, den rotschwarze Seilschaften in kürzester Zeit aus der ÖGK gemacht haben. Das Geld muss den niedergelassenen Strukturen im Bundesland und damit den Patienten zugutekommen. Die Ärzte müssen für zeitgemäße Leistungen auch zeitgemäß honoriert werden.“ Eine Inflationsanpassung, die Jahrzehnte dauere, wie dies etwa bei der Mutter-Kind-Pass Untersuchung der Fall war, sei unerträglich für das gesamte Gesundheitssystem. Auch dem grundsätzlichen Ärztemangel könnte man dadurch zu begegnen, dass man junge Menschen, die sich für eine herausfordernde Ausbildung zum Arzt interessieren, auch mit der Aussicht auf eine faire Bezahlung motiviert.
Raml unterstreicht auch die Notwendigkeit, die oberösterreichischen Spitäler zu entlasten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren: „Unsere Spitäler sind hoch spezialisierte Einrichtungen, die in verschiedensten Fachrichtungen hervorragende Arbeit leisten. Wir müssen deshalb dafür Sorge tragen, dass nicht jeder verstauchte Finger im Klinikum landet und dort wertvolle Ressourcen bindet. Das ist nur möglich, wenn wir eine Attraktivierung der extramuralen, medizinischen Versorgungsleistungen im unter Einbezug einer vernünftigen Regelung der Hausapotheken und Telemedizin gewährleisten.“ Auch der weitere Ausbau von Akutordinationen müsse künftig eine größere Rolle in den Überlegungen zu einer zukunftsfähigen Gesundheitspolitik spielen, so der Linzer Gesundheitsstadtrat abschließend.