FPÖ beantragt im nächsten Gemeinderat: Marktordnung und Marketing müssen neu gedacht werden
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1949 ist der Südbahnhofmarkt der beliebteste Detailmarkt der Linzerinnen und Linzer. In Kombination mit den mobilen Ständen an den Wochenmarkttagen Dienstag, Freitag sowie Samstag, erfüllt er nicht nur einen wichtigen Versorgungsauftrag durch frische regionale Produkte, internationale Spezialitäten und Waren des täglichen Bedarfs. Er ist darüber hinaus durch sein vielfältiges gastronomisches Angebot auch ein bedeutender gesellschaftlicher Treff- und Interaktionspunkt für Menschen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen in unserer Heimatstadt. Mit großer Sorge verfolgen in den letzten Monaten viele treue Kunden und engagierte Beschicker eine zunehmende Abwärtsentwicklung des Marktlebens. Abseits der Wochenmarktvormittage ersetzt vielfach eine gähnende Leere das einst so geschäftige Leben: Geschlossene Kojen, die sich nicht an die in der Marktordnung vorgegebenen Öffnungszeiten halten, ausbleibende Besucher und Schließungen von Geschäften erzeugen vice versa eine Spirale des Niedergangs, die Anlass zu größten Befürchtungen über den künftigen Bestand geben. Die Gründe für diese Entwicklung sind mit Sicherheit vielfältig – neben internen Aspekten wie die Einhaltung der Öffnungszeiten, sind auch externe Faktoren wie die aktuelle Inflations- und Teuerungskrise verantwortlich. Umso mehr müssen diese Tatsachen Anlass zum Handeln sein, um den künftigen Bestand des Marktes sicherzustellen.
„Wir müssen das in die Jahre gekommene Marktwesen in Linz komplett neu aufstellen. Konkret ist Marktordnung viel zu starr und die Bewerbung dringt nicht wirklich zu neuen Kunden durch“, zeigt FP-Stadtrat Dr. Michael Raml auf und beschreibt die Situation näher: „Es brodelt schon sehr lange, vor allem am Südbahnhofmarkt. Viele Kojenbetreiber sind unzufrieden, die Marktordnung wird einmal mehr, einmal weniger eingehalten. Kunden stehen damit auch an Markttagen vor verschlossenen Türen und wenden sich verärgert ab. Veranstaltungen der Marktbeschicker, die den Südi beleben sollen, werden angeblich durch einen ungeheuren Bürokratismus und Unflexibilität des Marktamtes erschwert. Offen ansprechen traut sich das aus Angst vor Repressionen bisher kaum jemand, aber im persönlichen Gespräch habe ich so einiges gehört. Der Frust ist groß.“
Bunte Schilder auf den Kojen sollen jetzt alles verbessern, schüttelt Raml den Kopf – wie übrigens auch mehrere Kojenbetreiber. „Es mangelt nicht daran, dass man sich auf dem kleinen Südbahnhofmarkt nicht zurechtfindet. So viele Stände gibt es nicht und es sind ohnehin die meisten Marktgeher Stammgäste. Reden wir nicht lange drumherum: Es braucht einen Neuanfang und der Zeitpunkt ist gut, weil es künftig auch eine neue Abteilungsleitung im städtischen Marktwesen gibt. Wie heißt es nicht so schön: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Stadtrat Raml wird in den kommenden Tagen Vor-Ort-Gespräche mit einigen Marktbeschickern und auch externen Experten führen, um konkrete Lösungsansätze zu finden, die er in die weitere Diskussion einbringen will.
Auch der Urfahraner Grünmarkt ist eine teure, lange Leidensgeschichte. Die FPÖ hat schon im letzten Jahr vorgeschlagen, die Marktordnung dort aufzugeben, um mehr Nutzungsmöglichkeiten des teuren Glashauses zu ermöglichen. Außer ein paar vagen, geheimnisvollen Ankündigungen ist in den letzten Monaten nichts passiert. Angesichts der Probleme am Südbahnhofmarkt wollen die Freiheitlichen daher eine komplette Neuaufstellung des Marktwesens, von der alle Grünmärkte profitieren sollen. „Ziehen wir einen Schlussstrich und setzen wir gemeinsam die Linzer Märkte neu auf. Dafür brauchen wir zuallererst einen offenen Austausch mit den Betreibern. Sie wissen aus erster Hand, was Stammkunden hält und neue Kunden anzieht. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns von der starren Marktordnung verabschieden und auch die Bekanntheit unserer Märkte steigern müssen. Gesellige Veranstaltungen sollen die Märkte zusätzlich beleben. Unsere Fraktion wird in der Gemeinderatssitzung im März einen entsprechenden Antrag stellen“, kündigt der freiheitliche Stadtrat abschließend an.