Gesundheitsstadtrat Raml fordert vorübergehenden Aufnahmestopp für ausländische Medizinstudenten

Patientenversorgung in Österreich muss Vorrang vor Brüsseler Bürokratie haben

Bereits Anfang August hat die Österreichische Ärztekammer eindringlich vor der drohenden Abwanderung junger Mediziner ins Ausland und den Folgen für die heimische Gesundheitsversorgung gewarnt. Zusätzlich steht eine massive Pensionierungswelle bevor, die das System in den kommenden Jahren an seine Belastungsgrenzen bringen wird. Besonders drastisch zeigt sich nunmehr die Lage bei den Zahnärzten: In Österreich sind derzeit hunderte Kassenzahnarzt-Stellen unbesetzt, allein in Oberösterreich fehlen 40. Der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml fordert einen vorübergehenden Aufnahmestopp für ausländische Medizinstudenten, um österreichische Studenten zu unterstützen und ins Gesundheitssystem zu bringen.

„Es ist unverantwortlich, dass wir sehenden Auges von der einen zur nächsten Ärztekrise laufen. Schon heute finden viele Menschen keinen Hausarzt mehr oder warten monatelang auf einen Termin bei Fachärzten. Nun droht offensichtlich die nächste Zahnlücke in der Gesundheitsversorgung“, zeigt Raml auf. Er sieht die Ursache klar in der Abschaffung der Inländerquote beim Zahnmedizinstudium und in der immer noch bestehenden 75%-Quote für Medizinstudienplätze: „Seit Brüssel Österreich gezwungen hat, die Quotenregelung für Zahnmedizin zu kippen, sinkt die Zahl der österreichischen Studienanfänger dramatisch, während viele Ausländer hier studieren und danach nicht im Land bleiben. Während bei der Zahnmedizin fast die Hälfte aller Studienplätze von ausländischen Studierenden belegt wird, sinkt die Zahl der österreichischen Studienanfänger drastisch. So verspielen wir unsere Gesundheitsversorgung.“

Daher seine klare Forderung: „Wir brauchen eine 100%-Quote für österreichische Medizinstudenten – solange, bis alle offenen Kassenstellen und öffentlichen Krankenhäuser vollständig besetzt und die drohende Pensionslücke kompensiert ist. Schwere Zeiten verlangen harte Maßnahmen. Erst wenn die Versorgung wieder gesichert ist, kann man über andere Regelungen reden. Österreichische Patienten müssen Vorrang vor der Brüsseler Bürokratie haben.“

Gegen Ärzteabwanderung: FP-Raml fordert mehr Medizin-Studienplätze für Österreicher

Gegenwärtige Quotenregelung ist nicht länger tragfähig – Ärztliche Versorgung läuft auf einen Engpass zu

Die Österreichische Ärztekammer hat am Dienstag in einer Pressekonferenz vor der Abwanderungsbewegung junger Mediziner ins Ausland und den Folgen für die heimische Gesundheitsversorgung gewarnt. Auch die anstehenden Pensionierungen der geburtenstarken Jahrgänge üben Druck auf die ärztliche Versorgungskapazität aus.
Der Linzer FP-Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml hierzu: „Wir laufen sehenden Auges in eine Mangelversorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsdienstleistungen. Ein bloßes ‚Mehr an Studienplätzen‘ genügt nicht, denn schon jetzt werden ein Drittel der Medizinabsolventen nicht versorgungswirksam tätig. Wir würden also nur noch mehr Absolventen produzieren, die danach ins Ausland abwandern.“

Forderung: Bürokratiepflichten für Mediziner abbauen

Der Grund für die Abwanderungsbewegungen liegt im geltenden Quotensystem im Medizinstudium, erklärt Raml. Derzeit sei es so, dass nur 75 % der Studienplätze für Personen zur Verfügung stünden, die ihr Reifezeugnis in Österreich absolviert hätten. Man müsse nun auch die restlichen 25 % aktivieren, um einen gesundheitspolitischen Notstand abzuwenden. „EU-rechtlich ist das möglich und ich erwarte mir von der Bundesregierung, dass sie sich dementsprechend in Brüssel für die Interessen der Patienten einsetzt, denn um die geht es letztlich“, fordert Raml.
Eine zusätzliche Attraktivierungsmaßnahme des „Gesundheitsstandortes Österreich“ sieht Michael Raml in der Reduzierung von Bürokratie- und Dokumentationspflichten für Ärzte. „Jede Minute, die sich ein Arzt mit dem Patienten statt mit Aktenbergen beschäftigen kann, ist wertvoll. Es ist deshalb an der Zeit, die bürokratischen Abläufe einmal umfassend auf den Prüfstand zu stellen und zu kategorisieren: was muss erhalten werden, was kann durch Digitalisierung vereinfacht werden und was kann ganz entfallen?“, so der Gesundheitsstadtrat abschließend.