Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml fordert sofortigen Ausbau der Medizinstudienplätze

Krankenhäuser und Ordinationen überlastet, aber fast zehnfache Bewerberzahl für Medizinstudium

„Der Ärztemangel ist schon längst in Linz angekommen. Unzählige Linzer finden keinen Hausarzt mehr, auf Facharzttermine wartet man oftmals Monate und laufend alarmiert die Belegschaft des KUK, immerhin das größte Krankenhaus des Landes. Das ist eine untragbare Situation. Der Medizinstandort Linz versorgt nicht nur die 210.000 Linzer, sondern ist für das ganze Bundesland relevant“, zeigt der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml auf. Aktuell berichtet der Betriebsratsvorsitzende des KUK, dass von den 1800 Betten aufgrund von Personalengpässen schon lange nicht mehr alle belegt werden können. Gesundheitsstadtrat Raml will das Problem an der Wurzel packen, er fordert von der Bundesregierung den sofortigen Ausbau der Medizinstudienplätze: „Es ist schon fünf nach zwölf, wir brauchen dringend mehr Ärzte, die uns so bald als möglich zur Verfügung stehen. Jedes Zuwarten verschlimmert die Situation weiter, denn alleine das Studium dauert sechs Jahre. Die Kosten für einen Studienplatz – 2017 waren es zwischen 55.000 und 63.000 Euro pro Jahr – rechnen sich volkswirtschaftlich betrachtet mit Sicherheit rasch. Nichts zu tun und den Kopf in den Sand zu stecken ist teurer und vor allem menschlich untragbar.“ 

Raml weist darauf hin, dass es viel mehr Bewerber als Studienplätze gibt: Österreichweit stehen derzeit 1.850 Studienplätze für Erstsemestrige zur Verfügung. Österreichweit haben sich heuer aber sogar knapp 16.000 Personen für den Aufnahmetest an den Universitäten Wien, Graz, Innsbruck und Linz angemeldet. In Linz sind den 310 Studienplätzen rund 1900 Bewerber entgegengestanden. „Interessenten gäbe es genug, nämlich österreichweit fast zehnmal so viel. Für einen Studienplatz an der Linzer JKU haben sich auch sechsmal so viele Bewerber angemeldet. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass darunter eine Menge fähige angehende Ärzte wären, die durch das Kaputtsparen verhindert werden“, so Raml abschließend.

Gesundheitsstadtrat Dr. Raml: In über zehn Abteilungen im Kepler Uniklinikum sind Betten gesperrt, weil Personal fehlt. Der Gesundheitsminister muss endlich an großen Schrauben drehen, um den gravierenden Ärzte- und Pflegemangel in den Griff zu bekommen – etwa mit zusätzlichen Studienplätzen, mit der Verpflichtung, einige Jahre in Österreich als Arzt zu arbeiten!

4 von 10 Medizinabsolventen wandern ins Ausland ab

Der Mangel an Ärzten und Pflegepersonal ist in Linz voll angekommen. Nicht nur bei den niedergelassenen Ärzten und den Pflegern in Seniorenheimen – auch die Krankenhäuser haben massiv zu kämpfen. „Die oberösterreichische Gesundheitsreferentin Christine Haberlander hat am Donnerstag im Landtag informiert, dass im Kepler Universitätsklinikum akuter Mangel herrscht. Auf zahlreichen Stationen sind Betten geschlossen. Der Grund: Es fehlt an medizinischem und an Pflegepersonal. Die Situation wird zunehmend aussichtslos. Der Gesundheitsminister muss endlich an großen Schrauben drehen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Eine dieser Schrauben ist die immense Abwanderung von Medizinabsolventen nach dem Studium “, erklärt der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml und fordert: „4 von 10 Medizinstudium-Absolventen wandern nach wie vor ins Ausland ab. Es ist daher überfällig, Anreize zu schaffen, um ausgebildete Mediziner in Österreich zu behalten, um diese Krise nicht noch weiter zu verschärfen. Ich kann mir etwa vorstellen, einige zusätzliche Studienplätze mit der Bedingung zu vergeben, nach der Ausbildung einige Jahre in Österreich zu arbeiten.“

Bessere Bedingungen und höhere Löhne für Pflegepersonal

Der Mangel an Pflegepersonal kann für den Linzer Gesundheitsstadtrat vor allem durch Verbesserungen der Arbeitsbedingungen erreicht werden: „Der Pflegeberuf ist wahrlich nicht leicht. Höhere Löhne und Entlastungen im Arbeitsalltag sind überfällige Maßnahmen, um den Mangel zu bekämpfen. Die Bundesregierung und Minister Rauch müssen sich endlich zu Veränderungen und vor allem zu Verbesserungen bekennen und rasch handeln“, unterstreicht Raml abschließend.

Gesundheitsstadtrat Dr. Raml begrüßt frühzeitige Praktika für Medizinstudenten der JKU bei Hausärzten: Der niedergelassene Bereich muss weiter gefördert werden!

Erwartungen an das Arbeitsleben haben sich auch bei Medizinern geändert

„Ich begrüße die frühzeitige Sensibilisierung unserer Medizin-Studenten an der Linzer Med-Fakultät auf die erfüllende Tätigkeit als Hausarzt“, kommentiert der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml die nunmehrige Möglichkeit zum bezahlten Praktikum für Medizin-Studenten bei einem Hausarzt. „Bekanntlich nehmen Praktika oftmals großen Einfluss auf die spätere Berufswahl. Ein Hineinschnuppern in eine Arztpraxis kann große Wirkung im Kampf gegen den voranschreitenden Ärztemangel im niedergelassenen Bereich entfalten. Sinnvolle Modelle wie dieses, um das Gesundheitssystem für unsere Bürger langfristig aufrecht zu erhalten, müssen jedenfalls gefördert werden“, unterstreicht Raml, der in der nächsten Gemeinderatssitzung mit einer Resolution die Gründung von zwei Primärversorgungszentren samt Kinderarztstellen im Linzer Süden forcieren will.

Auch im Hinblick auf die aktuelle Debatte rund um Wahl- und Kassenärzte stellt der Linzer Gesundheitsstadtrat klar: „Mir geht es darum, dass wir vor allem den Arztberuf insgesamt attraktiver machen, anstatt mit dem drohenden Zeigefinger über Zwangsarbeit für Mediziner zu sprechen. Nur gemeinsam und mit vereinten Kräften können Lösungen geschaffen werden. Was ist das momentan für ein Bild für angehende Mediziner, das Ärzte- und Versichertenvertreter momentan zeichnen?“ Raml stellt klar: „Es ist absolut kontraproduktiv, wenn sich ÖGK und Ärztekammer medial gegenseitig Schuldzuweisungen und Drohszenarien auszurichten und der Gesundheitsminister noch Öl hineingießt. Verbesserungen für alle Seiten werden wir nur über Gespräche auf Augenhöhe und Offenheit für neue, innovative Ansätze erreichen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, über den Tellerrand zu sehen und Mut für Neues zu zeigen. Die Erwartungen an das Arbeitsleben haben sich auch bei Medizinern geändert, das müssen wir akzeptieren und darauf eingehen.“