Raml/ Klitsch: Verpasste Chance für den Linzer Südbahnhofmarkt

Attraktivierung des beliebten Traditionsmarktes bleibt auf der freiheitlichen Tagesordnung

Wie von den Medien in den letzten Tagen bereits ausführlich berichtet, stand in der letzten Sitzung des Linzer Gemeinderates der freiheitliche Antrag zur Attraktivierung des Südbahnhofmarkts zur Abstimmung auf der Tagesordnung.

„Trotz ungebrochener Beliebtheit am Freitag und Samstag, kämpft der Linzer Südbahnhofmarkt seit einiger Zeit vor allem an den Wochentagen mit einem unübersehbaren Besucherschwund. Wo in der Vor-Corona-Zeit noch ein reges Marktleben herrschte, prägen heute geschlossene Kojen, immer weniger mobile Beschicker und ausbleibende Besucher das Bild des Marktes“, ruft die freiheitliche Gemeinderätin Ute Klitsch die Beweggründe des Antrages in Erinnerung. „Die von uns vorgeschlagene Studie sollte insbesondere Möglichkeiten zur Modernisierung der bestehenden Marktstruktur aufzeigen. Dabei sollten auch innovative Konzepte und Ideen der Linzer Bevölkerung zur Anpassung an aktuelle Markttrends berücksichtigt werden“, führt Klitsch weiter aus.

„Es ist bedauerlich, dass diese Chance zu einem echten Neustart trotz des offensichtlichen Handlungsbedarfs nicht genutzt wurde“, zeigt sich GR Ute Klitsch über die Ablehnung enttäuscht. „Für die geplante Digitalisierung des Marktes steht insgesamt ein Budget von 300.000 Euro zur Verfügung, mit dem u. a. eine Markt-App entwickelt sowie digitale Touchscreens zur Orientierung aufgestellt werden. Es wäre ein Leichtes, die Kosten für die von uns geforderte Studie in diesen Budgetrahmen zu integrieren, um eine fundierte Ausgangsbasis für langfristige Entscheidungen zu gewährleisten“, appelliert Klitsch nochmals an die zuständige ÖVP-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer.

„Der Südbahnhofmarkt lebt in erster Linie vom unmittelbaren – analogen – Erlebnis seiner Besucher im persönlichen Kontakt mit den stationären und mobilen Marktbeschickern. Eine Digitalisierung kann daher immer nur als Zusatzservice gesehen werden und macht ohne ausreichende physische Besucherfrequenz wenig Sinn“, bekräftigt FPÖ-Stadtrat Dr. Michael Raml die Argumente seiner Fraktionskollegin.

„Der Südbahnhofmarkt verfügt als lebendige Einkaufs- und Erlebniswelt über ein großes Potenzial, das es sowohl für Beschicker als auch für Besucher gleichermaßen attraktiv zu gestalten gilt. Wir freuen uns, dass unsere Initiative einen Denkprozess in Gang gesetzt hat und wünschen dem neuen Marktteam viel Kraft und Erfolg bei ihrer Aufgabe. Wir werden uns auch weiterhin für die Verbesserung und Attraktivierung einsetzen, um die Bedeutung des Südbahnhofmarkts für das Linzer Stadtleben zu erhalten und zu fördern“, kündigen Raml und Klitsch abschließend an, die Entwicklung auch künftig im Auge zu behalten und gegebenenfalls weitere Initiativen einzubringen.

Raml: Linzer Märkte brauchen eine komplette Neuaufstellung

FPÖ beantragt im nächsten Gemeinderat: Marktordnung und Marketing müssen neu gedacht werden

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1949 ist der Südbahnhofmarkt der beliebteste Detailmarkt der Linzerinnen und Linzer. In Kombination mit den mobilen Ständen an den Wochenmarkttagen Dienstag, Freitag sowie Samstag, erfüllt er nicht nur einen wichtigen Versorgungsauftrag durch frische regionale Produkte, internationale Spezialitäten und Waren des täglichen Bedarfs. Er ist darüber hinaus durch sein vielfältiges gastronomisches Angebot auch ein bedeutender gesellschaftlicher Treff- und Interaktionspunkt für Menschen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen in unserer Heimatstadt. Mit großer Sorge verfolgen in den letzten Monaten viele treue Kunden und engagierte Beschicker eine zunehmende Abwärtsentwicklung des Marktlebens. Abseits der Wochenmarktvormittage ersetzt vielfach eine gähnende Leere das einst so geschäftige Leben: Geschlossene Kojen, die sich nicht an die in der Marktordnung vorgegebenen Öffnungszeiten halten, ausbleibende Besucher und Schließungen von Geschäften erzeugen vice versa eine Spirale des Niedergangs, die Anlass zu größten Befürchtungen über den künftigen Bestand geben. Die Gründe für diese Entwicklung sind mit Sicherheit vielfältig – neben internen Aspekten wie die Einhaltung der Öffnungszeiten, sind auch externe Faktoren wie die aktuelle Inflations- und Teuerungskrise verantwortlich. Umso mehr müssen diese Tatsachen Anlass zum Handeln sein, um den künftigen Bestand des Marktes sicherzustellen.

„Wir müssen das in die Jahre gekommene Marktwesen in Linz komplett neu aufstellen. Konkret ist Marktordnung viel zu starr und die Bewerbung dringt nicht wirklich zu neuen Kunden durch“, zeigt FP-Stadtrat Dr. Michael Raml auf und beschreibt die Situation näher: „Es brodelt schon sehr lange, vor allem am Südbahnhofmarkt. Viele Kojenbetreiber sind unzufrieden, die Marktordnung wird einmal mehr, einmal weniger eingehalten. Kunden stehen damit auch an Markttagen vor verschlossenen Türen und wenden sich verärgert ab. Veranstaltungen der Marktbeschicker, die den Südi beleben sollen, werden angeblich durch einen ungeheuren Bürokratismus und Unflexibilität des Marktamtes erschwert. Offen ansprechen traut sich das aus Angst vor Repressionen bisher kaum jemand, aber im persönlichen Gespräch habe ich so einiges gehört. Der Frust ist groß.“

Bunte Schilder auf den Kojen sollen jetzt alles verbessern, schüttelt Raml den Kopf – wie übrigens auch mehrere Kojenbetreiber. „Es mangelt nicht daran, dass man sich auf dem kleinen Südbahnhofmarkt nicht zurechtfindet. So viele Stände gibt es nicht und es sind ohnehin die meisten Marktgeher Stammgäste. Reden wir nicht lange drumherum: Es braucht einen Neuanfang und der Zeitpunkt ist gut, weil es künftig auch eine neue Abteilungsleitung im städtischen Marktwesen gibt. Wie heißt es nicht so schön: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Stadtrat Raml wird in den kommenden Tagen Vor-Ort-Gespräche mit einigen Marktbeschickern und auch externen Experten führen, um konkrete Lösungsansätze zu finden, die er in die weitere Diskussion einbringen will.

Auch der Urfahraner Grünmarkt ist eine teure, lange Leidensgeschichte. Die FPÖ hat schon im letzten Jahr vorgeschlagen, die Marktordnung dort aufzugeben, um mehr Nutzungsmöglichkeiten des teuren Glashauses zu ermöglichen. Außer ein paar vagen, geheimnisvollen Ankündigungen ist in den letzten Monaten nichts passiert. Angesichts der Probleme am Südbahnhofmarkt wollen die Freiheitlichen daher eine komplette Neuaufstellung des Marktwesens, von der alle Grünmärkte profitieren sollen. „Ziehen wir einen Schlussstrich und setzen wir gemeinsam die Linzer Märkte neu auf. Dafür brauchen wir zuallererst einen offenen Austausch mit den Betreibern. Sie wissen aus erster Hand, was Stammkunden hält und neue Kunden anzieht. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns von der starren Marktordnung verabschieden und auch die Bekanntheit unserer Märkte steigern müssen. Gesellige Veranstaltungen sollen die Märkte zusätzlich beleben. Unsere Fraktion wird in der Gemeinderatssitzung im März einen entsprechenden Antrag stellen“, kündigt der freiheitliche Stadtrat abschließend an.

FPÖ-Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr: Urfahraner Grünmarkt endlich neu entwickeln

Schon zwei ÖVP-Wirtschaftsreferenten haben sich die Wiederbelebung des Urfahraner Grünmarktes auf die Fahnen schreiben wollen und sind letztlich daran gescheitert. „Im vergangenen Jahr hat sich das Konzept zur Wiederbelebung der Anlage als Null-Nummer herausgestellt: Das Kernstück des Grünmarkts – das „Glashaus“ – musste Konkurs anmelden. Es freut mich, dass nun offenbar auch der Linzer Bürgermeister die Zeichen der Zeit erkannt hat und Bereitschaft andeutet, neue Wege bei der Ausrichtung des Grünmarktes zu beschreiten. Die FPÖ hat diesbezüglich schon in der Vergangenheit die Entlassung des Grünmarktes aus den Auflagen der Linzer Marktordnung vorgeschlagen. Unter der Serie von Fehlinvestitionen muss endlich ein Schlussstrich gesetzt werden“, erklärt FPÖ-Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr. 

Grabmayr ist überzeugt, dass der Grünmarkt ohne dem teilweise engen Korsett der Marktordnung besser vermarktet werden kann. „Auf den Freiflächen könnte dann mehrmals pro Woche ein Bauernmarkt stattfinden. Alle anderen ‚Standlmärkte‘ in Linz sind sowohl von Beschickern als auch Kunden bestens frequentiert. Ins Glashaus könnte jetzt ein regulärer Gastronomiebetrieb einziehen oder überhaupt ganz anders gewerblich genutzt werden.“