FP-Raml zu Harnoncourt-Rückzug: „Probleme der Gesundheitsholding sind nicht mit Wechsel im Management erledigt“

Strukturverbesserungen im Spitalswesen notwendig – Stärkung der niedergelassenen Strukturen gefordert

Der Linzer Gesundheitsstadtrat Dr. Michael Raml nimmt den Rücktritt des OÖG-Vorstands Franz Harnoncourt zur Kenntnis und mahnt: „Die Gesundheitspolitik ist auf allen Ebenen gefordert, die Strukturen so zu verbessern, dass Spitäler sich auf das konzentrieren können, wozu sie da sind: die Behandlung von schwersten Komplikationen, Unfällen und Krankheiten. Ein Großteil der Probleme im Spitalswesen rührt daher, dass Krankenhäuser als allgemeine Gesundheitsnahversorger angesehen werden, was sie aber gar nicht seien sollen, denn dafür gibt es niedergelassene Ärzte“, so Raml. Er habe dazu seit Jahren zusammen mit Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner Vorschläge unterbreitet, Maßnahmen gefordert und die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, betont der Linzer FPÖ-Chef. Und weiter: „Wir brauchen nicht über eine Erhöhung der Zahl an Intensivbetten diskutieren, wenn wir das medizinische Personal dazu gar nicht haben. Das Intensivbett allein rettet kein Leben, nur die intensivmedizinische Behandlung kann das schaffen kann und dazu braucht man die notwendigen personellen Kapazitäten.“

Sozialpartnerschaft ist Hemmschuh für echte Reformen

Raml erklärt weiter, dass sich die hohen Kosten des Gesundheitssystems nicht ausreichend im Patientenwohl widerspiegeln: „Wir sind im europäischen Vergleich an der Spitze beim Geldausgeben aber unterdurchschnittlich bei der Anzahl der gesunden Lebensjahre. Hier besteht also messbarer Handlungsbedarf.“ Die notwendigen Schritte würden aber allzu oft durch politisches Schrebergartendenken blockiert, prangert der Gesundheitsstadtrat an: „Die ÖGK will natürlich bisher keine Entlastung der Spitäler, weil die dort auflaufenden Kosten von den Ländern getragen werden. Eine Verschiebung in den niedergelassenen Bereich wäre volkswirtschaftlich zwar um ein Vielfaches günstiger, müsste aber von der ÖGK bezahlt werden, die sich folglich querlegt. Damit muss nun angesichts der budgetären Lage der Republik endlich Schluss sein.“ Zuerst müsse man die Struktur der niedergelassenen Ärzte wieder aufbauen, sie mit angemessenen Kassenhonoraren und Anreizsystemen ausstatten. Dann könne man auch die Spitäler und ihre Ambulanzen entlasten sowie Kapazitäten für Notfälle frei machen. „Dazu muss die ÖGK aber endlich entpolitisiert werden und Gesundheitspolitik wieder den Mensch und nicht den Funktionär in den Mittelpunkt stellen“, so Raml abschließend.